Geboren am 01.01.1993 in Homs, Syrien. Nach Schulbesuch und Abitur 2010 - 2015 Studium der Automatisierungskontrolle und Computertechnik an der Al-Baath Universität in Homs. Abschluss: Bachelor. Er lebt nach seiner Flucht seit Ende 2015 in Magdeburg. Er lernte rasant die deutsche Sprache, schreibt und liest Geschichten und Novellen, gerne auch historische Literatur zu Sachsen-Anhalt. Sein erstes Buch „Fackel der Angst. Von Homs nach Magdeburg“ wurde binnen 16 Monaten als Kooperation des .lkj)- Projektes „Eigene Spuren suchen“, des Friedrich-Bödecker-Kreises Sachsen-Anhalt, ICATAT e.V. und des Dr.-Ziethen-Verlages konzipiert und veröffentlicht und auf der Leipziger Buchmesse präsentiert. Er ist Mitglied des Fördervereins der Schriftsteller e.V., des Friedrich-Bödecker-Kreies sowie Fellow am Institut für Caucasica-, Tatarica- und Turkestan-Studien.
Neben der begonnenen Schriftstellertätigkeit, war er aktiv in Cross-Media-Projekten der Hochschule Magdeburg-Stendal und des Offenen Kanals Magdeburg, arbeitet im Rahmen von Kulturprojekten der .lkj) als Schauspieler, Regisseur und Textentwickler für die Theatergruppe „Radikanten & Meer“. Mit der Theatergruppe entwickelte er Stücke, die in Havelberg, Stendal und Magdeburg zur Aufführung kamen (z.B. Kunstfestival Ekmagadi). Er war 3 Mal auf der Leipziger Buchmesse zu Gast, nahm an der INTERLESE des Bödecker-Kreises 2017 und 2018 teil sowie an der Landesliteraturtagen im Saalekreis und den Regionalbuchtagen 2018. Er bestritt Lesungen und Schreibwerkstätten für diverse Institutionen (Literaturhaus Magdeburg, Bücherfest „StadtLesen“ Magdeburg , .lkj)-Soirée „Hiergeschrieben! Hier gespielt.“ Forum Gestaltung, Havelberger Bootskorso ).
Bibliographie
Auf Arabisch :
Auf Deutsch u.Arabisch :
In Zeitschriften:
Übersetzungen :
Von: Thomas Weiberg
Eine Lesemempfehlung: »Er lächelte... Dabei überkam ihn jedoch ein merkwürdiges Gefühl. Eine Macht zog ihn
nach hinten. Eine Macht rief ihn. Da drehte er seinen Kopf unterwürfig und sah ihn.
Er trug eine schwarze Sommermütze... Seine Gesichtszüge änderten sich geringfügig. Der weiße teure Sportanzug und der Hund, der vor ihm lief, waren nur andere seiner Versuche, sich vor Ammar zu
tarnen. Der Todesengel wusste nicht, dass sich Ammar nicht mehr vor ihm fürchtete, da er zum ersten Mal frei war.
Mit dem Stift schrieb er oben auf das weisse Papier: „Das war das zweite Mal, dass ich ihn sehen konnte.” Er unterbrach das Schreiben..., dann zog er drei Striche unter das Wort „zweite” und
lächelte.«
Wie aus einer ›Fackel der Angst‹ auf dem Weg durch die Hölle des syrischen Bürgerkrieges, durch das einsame Grauen in einem Boot voller Menschen auf dem Mittelmeer, das für zu viele Hoffnungen und noch mehr Menschen zu einem elenden einsamen Grab wurde, doch eine zarte Flamme der Freiheit und Zuversicht wurde, die nun an der Elbe in Magdeburg brennt...
Vielen Dank an Mieste Hotopp-Riecke, ohne den ich auf diesen so lesenswerten ›Roman einer Flucht‹ nie aufmerksam geworden wäre. Ein noch viel größerer Dank gebührt allerdings Ammar Awaniy. Er gestaltete die Geschichte (s)einer Flucht, die zweimalige Begegnung mit dem Todesengel, der so gar nichts Schreckliches hat, worin doch seine ganze furchteinflößende Macht liegt, mit wundervollen Worten und Bildern so, daß selbst das gnadenlose Grauen lesbar bleibt und den Opfern dieser Tragödie in ihrem Leid nie ihr Menschsein genommen wird. Darin, in dieser Reduktion der Menschen auf das Opfersein, besteht doch stets die zerstörerische Absicht der Peiniger und Menschenhasser, ganz egal, wo und in wessen Namen sie ihre Untaten verüben.
Ammar Awaniys aufwühlender Roman hat mich drei Tage lang nicht losgelassen, er hat mich zu Tränen gerührt, hat mich auf eine Reise in das Innere von Menschen mitgenommen, Menschen, die sich voller Hoffnung einen Weg aus der menschengemachten Hölle machen, um nur allzu oft den Tod zu finden – oder, wenn sie ihm entronnen sind, in Europa viel zu oft auf Feindseligkeit und Gleichgültigkeit zu stoßen. Und doch endet der Roman mit einem Lächeln, einer Liebe und der Befreiung der Seele von der Angst. Die Erinnerung daran indes wird immer bleiben. Vielen Dank Ammar Awaniy und Mieste Hotopp-Riecke, der ein ausgezeichnetes Vorwort zu dem Roman beigesteuert hat.
Abschließend möchte ich eines noch anmerken: Die seit 2015 andauernde Flüchtlingsbewegung traf das allzu lange in kalter untätiger Blindheit verharrende (vor allem nördliche und zentrale) Europa keineswegs unvorhergesehen, aber gänzlich unvorbereitet. Das Schicksal der Menschen, die hoffen, hier Terror und Leid zu entrinnen, polarisiert seit dem die politische Landschaft ebenso wie viele unter uns. Große Hilfsbereit und vehemente Ablehnung motivieren die Menschen. Die politische Landschaft wurde in dem Licht dieser Ereignisse stark verändert, Chauvinismus wird wieder allgemein toleriert, faschistoide Menschenhasser bevölkern in fast ganz Europa die Parlamente auf allen Ebenen und infiltrieren die oftmals überforderten Bürger mit ihren lügenhaften vermeintlich einfachen Lösungen. Der irrige Wunsch nach einer (heilsamen) Abschottung Europas, die alle Schwierigkeiten beenden würde, hat sich in allzu vielen Köpfen als vermeintlich gangbarer Weg festgesetzt. Doch sollten wir alle zweier Tatsachen dabei eingedenk sein:
Die phönizische Königstochter, die, von einem göttlichen Stier entführt, aus dem Nahen Osten nach Europa kam und dem Kontinent ihren Namen gegeben hat, war eine Frau mit Migrationshintergrund... Das Mittelmeer war in seiner Jahrtausende alten Geschichte ein Meer der Verbindungen und des wirtschaftlichen sowie kulturellen Austausches und nicht der Burggraben der Festung Europa. Der Name der Prinzessin Europa bedeutet übrigens ›die Weitgesichtige‹. An Weitsicht fehlt es auf unserem Kontinent heute nur zu oft.
Ammar Awaniy: Fackel der Angst. Von Homs nach Magdeburg. Roman einer Flucht. Oschersleben, 2017 (dr. ziethen verlag).
Übrigens: Ich glaube, daß der Todesengel weiß, daß der Held des Romans ihn nicht mehr fürchtet... Dennoch wird er immer da sein.
Thomas Weiberg, geboren 1965 in Seesen, studierte Geschichte, Germanistik und Pädagogik in Berlin. Dabei entstanden frühzeitig die Interessenschwerpunkte deutsch-europäische Geschichte zwischen 1860 und 1920 sowie Kulturgeschichte des Wilhelminischen Deutschlands. 2007 erschien »Wie immer Deine Dona. Verlobung und Hochzeit des letzten deutschen Kaiserpaares«, 2008 »Prinzessin Feodora. Ein Leben als Schwester der deutschen Kaiserin« und 2009 »Zwischen Orient und Ostsee. Die Reisetagebücher der Großherzogin Elisabeth von Oldenburg«, 2014 erschien in Istanbul sein Buch »Mein Sultan möge lange leben! Padişahım çok yaşasın! Sultan Abdül Hamid II. und Kaiser Wilhelm II. Eine deutsch-osmanische Freundschaft«.
Thomas Weiberg lebt und arbeitet in Berlin.
Zwei Berichtigungen zum Altmark-Zeitungsartikel: Im ersten Absatz müsste es heißen: "...Texte von Mitgliedern des Fördervereins der Schriftsteller für das Projekt »form&SPRACHE«..." Unter dem zweiten Foto müsste natürlich stehen: "... in der Dauerausstellung "Broken Brushes" des Kunsthauses Salzwedel...".
Islamische Zeitung: "Wichtig war nicht nur das zwei- oder dreisprachige Produkt, sondern vor allem das interreligiöse bzw. internationale Projekt, der gemeinsame Weg zum Buch. Und diese Wege zum jeweiligen Buch begannen in Magdeburg: Die Landesvereinigung für kulturelle Kinder- und Jugendbildung (lkj) als auch das Institut für Caucasica-, Tatarica- und Turkestan-Studien (ICATAT) pflegen seit Jahren engen Kontakt zu Migrantenselbstorganisationen und Islamischen Gemeinden Mitteldeutschlands einerseits sowie der Akademie der Wissenschaften Tatarstans und deutschen Universitäten andererseits. Ein Wissenstransfer vom akademischen Elfenbeinturm in die NGO-Landschaft hinein und umgekehrt, Bedarfe einer vielfältiger gewordenen Gesellschaft nach fachlicher Expertise ergänzten sich, so Gibatdinov."
Artikel:
https://www.islamische-zeitung.de/vom-elfenbeinturm-zur-willkommenskultur/
Ausblick und Rückschau auf viele Monate Literatur-Projekt-Arbeit: Wir konnten auf der Internationalen Buchmesse Leipzig im März 2018 bei der Präsentation des Buches "Fackel der Angst. Von Homs nach Magdeburg" zurückschauen auf dutzende Lesungen, Schreibwerkstätten und Projekttreffen, ermöglicht durch die .lkj)-Projekte "Eigene Spuren suchen" und "Resonanzboden". Für unser nächstes Buch "Der Pascha von Magdeburg" fanden wir auf der Buchmesse prominente Unterstützung und sind schon wieder mittendrin und voll dabei ... auf dem Weg zum Buch Nr. II. Leipzig. Danke an die Crew vom Magdeburg-Stand um Heike Worel, Dr. Karsten Steinmetz und Herbert Beesten, an Dr. Harry Ziethen, an Iman Shaaban und Dr. Marat Gibatdinov für Orga, Begleitung, Moderation, Beköstigung und gute Laune. Wir kommen wieder!!!
Grandioser Jahresabschluss von .lkj)-Projekten, ihren Freund*innen und Partner*innen im "Forum Gestaltung". Ein abwechsungsreiches, intensives Kulturerlebnis präsentierten Amateur-Theater, Musiker*innen und Autor*innen aus der Ukraine, Kanada, Syrien, Afghanistan, Iran, Kurdistan/Türkei, Irak, Mexiko, Armenien, Italien und Deutschland unter dem Titel „Hiergeschrieben! Hier gespielt!". Die .lkj)-Theatergruppe „Radikanten & Meer“ zeigte die Suche nach Zukunft zwischen Tschechow, Shakespeare und Alltagsrassismus. Die „Radikanten & Meer“ entwickelten unter Leitung der Jugendbildungsreferentin Elke Fiege und dem Dramaturgen Ramazan Eskin ein Jahr lang alles gemeinsam: die Stück-Sequenzen, die Musik, die Werbung – ein echtes Selfmade-Projekt. Am Ende des Abends zog die szenische Lesung des frisch erschienenen Buches "Fackel der Angst. Von Homs nach Magdeburg" an die große Bühne. Auch das Buch von Ammar Awaniy ist ein Kooperationsprojekt: "Eigene Spuren suchen", "Dehnungsfuge" und "Resonanzboden" kümmerten sich zusammen mit dem Dr.-Ziethen-Verlag und dem Friedrich-Bödecker-Kreis um Wachsen und Erscheinen des Romans.
Danke Stendal, Danke an das Team der Kleinen Markthalle. Die INTERLESE 2017 in Stendal war toll, eine Kooperation von "Eigene Spuren suchen", dem ICATAT und dem Friedrich-Bödecker-Kreis. Junge und ältere Menschen aus Syrien, Israel, Rußland, Deutschland und der Ukraine kamen zusammen, um biografischen Spuren zu lauschen und zu diskutieren. "Fackel der Angst. Von Homs nach Magdeburg" heißt das gelesene und diskutierte Buch von Ammar Awaniy, ein Gemeinschaftsprojekt der .lkj) und dem Dr.-Ziethen-Verlag.
Artikel:
Die Angst als ständiger Begleiter - Altmark Zeitung ( 10.12.2017)
" Stück oder kein Stück " ist , wann aus verschiedenen Meinungen ein Theaterstück entstanden könnte ....